Stadtteilklinik: Stark verspäteter Schritt in die richtige Richtung

Essen. Nach der Schließung von zwei Contilia-Kliniken im Essener Norden kündigt die Stadtspitze an, sich nun doch aktiv am Aufbau einer „Stadtteilklinik“ am Standort des ehemaligen St.Vincenz-Krankenhauses in Stoppenberg beteiligen zu wollen.

Frank Müller

Dazu erklärt Frank Müller, Vorsitzender der SPD Essen: „Es ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, dass die Stadt Essen nun doch eine aktive Rolle in der Gesundheitsversorgung einnehmen möchte. Sie folgt damit einer SPD-Forderung der ersten Stunde nach Bekanntwerden des Rückzugs der Contilia. Wir erinnern uns, dass diese Forderung noch im vergangenen Jahr als unrealistisch oder gar „Wahlkampfgetöse“ abgetan wurde. Mit dieser Verweigerungshaltung hat die Stadtspitze wichtige Zeit verschenkt.“

Ingo Vogel

Ingo Vogel, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, betont: „Eine stärkere kommunale Beteiligung wurde nicht zuletzt von vielen Expertinnen und Experten als dringend nötig bezeichnet. Es reicht angesichts der krassen Ungleichverteilung von Krankenbetten im Stadtgebiet nicht aus, nur moderierend an der Seitenlinie zu stehen. Es ist gut, dass sich dies nun teilweise zu ändern scheint.“

Julia Jankovic, sozialpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion, ergänzt: „Es ist gut, dass nun endlich Bewegung in die Gesundheitsversorgung im Essener Norden kommt. Allerdings ist noch zu wenig über die konkrete Ausgestaltung der Pläne bekannt. Hier fordern wir von der Stadtspitze schnelle Konkretisierungen, um den Prozess kritisch begleiten zu können. Für uns ist klar, dass es mindestens ein teilstationäres Angebot im Essener Norden sowie eine gesicherte Notfallversorgung braucht.“

Martin Schlauch, stv. Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion und Ratsherr aus Altenessen, fügt hinzu: „Fraglich bleibt die Ausgestaltung des Gesamtkonzeptesfür die Bezirke V und VI. Hier haben wir uns im Rat auf zwei medizinische Versorgungszentren mit Bettenkapazitäten geeinigt. Hinzu sollen Gesundheitskioske als ergänzendes präventives Angebot eingerichtet werden. Auch hier fordern wir die Stadt auf, eine aktive Rolle zu übernehmen und sich entsprechend auch als Gesellschafterin zu beteiligen. Wir werden uns weiterhin mit Nachdruck dafür einsetzen, dass dieses Projekt zügig und erfolgreich gelingt.“