„Vor 50 Jahren hat eine Geste den Lauf der Dinge verändert. Für Deutschland, für Europa, für die Welt. Willy Brandts Kniefall in Warschau war ein Zeichen der Demut, war die Bitte um Vergebung für die beispiellosen Verbrechen der Nazis. Er, der einstige Widerstandskämpfer, tat dies im Namen aller Deutschen. Es war das Versprechen, niemals zu vergessen. Mitten im Kalten Krieg war es die ausgestreckte Hand von West nach Ost, das Angebot für Dialog, Verständigung, Zusammenarbeit.“ (Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans in einer Mitteilung an alle Mitglieder der SPD)
Der Zeit- und Augenzeuge und Spiegel-Reporter Hermann Schreiber beschreibt diesen bewegenden Moment so: „Dann kniet er, der das nicht nötig hat, da für alle, die es nötig haben, aber nicht da knien – weil sie es nicht wagen oder nicht können oder nicht wagen können. Dann bekennt er sich zu einer Schuld, an der er selber nicht zu tragen hat, und bittet um eine Vergebung, derer er selber nicht bedarf. Dann kniet er da für Deutschland.“ (zitiert aus Spiegel-Online vom 06.12.2020)

Die Deutsche Post würdigte dieses Ereignis neben Briefen und Erinnerungsblättern am 03. Dezember .mit einer Sondermarke und einem bildgleichen Philatelie-Block zu 1,10 Euro. Der Portowert von 1,10 Euro dient als Entgelt für den einfachen Brief Ausland Europa. Zusätzlich gab es am 03.12.2020 am Aktionstag zur Erstausgabe des neuen Sonderpostwertzeichens im Willy-Brandt-Haus in Lübeck einen Sonderstempel (Stempelnr.: 23/191) und einen besonders gestalteten Umschlag. Das „Erlebnis: Briefmarken“ – Team Hamburg war in der Zeit von 10:00 bis 18:00 Uhr vor Ort und führte diesen Stempel. Sehen Sie hier den Bericht des Schleswig-Holstein Magazins vom gleichen Tage (verfügbar beim NDR bis zum 03.03.2021) mit Statements von Jan Lindenau (SPD), Lübecker Bürgermeister, und von Dr. Bettina Greiner (Leiterin des Willy-Brandt-Hauses in Lübeck):
Warum nun Lübeck?
Willy Brandt wurde am 18.12.1913 in Lübeck als Herbert Ernst Karl Frahm im Stadtteil St. Lorenz-Süd in der Meierstraße geboren. Er wurde weitgehend von seinem Großvater Ludwig Frahm -er war einige Zeit Vertrauensmann der SPD im Stadtteil – aufgezogen, besuchte die Mittelschule, die Realschule und ein Gymnasium, das er 1932 mit dem Abitur abschloss. Der Rest (wenn man dieses Wort zur Abkürzung benutzen darf) ist ein interessanter Abschnitt unserer Zeitgeschichte, an der wir viele Jahre teilhaben durften.
Mit den Worten von Frau Dr. Bettina Greiner: „Es ist eine Botschaft, die hinaus in die Welt geht.“ freuen wir uns über diese schöne Ehrung unseres großen Vorbildes.
Quelle des Beitragsbildes: Website Bundesministerium der Finanzen