Innenstadtentwicklung gegen die Menschen?

Essen. Zur Kündigung der traditionellen Stände in der Innenstadt erklärt Oliver Kern, OB-Kandidat der SPD Essen:

„Die Meldung über das Aus der Marktstände auf der Kettwiger und Limbecker Straße hat in den letzten Tagen für einen großes Echo in den sozialen Netzwerken gesorgt. Unter den entsprechenden Posts Essener Medien haben sich hunderte Kommentare angesammelt, deren Echo nahezu eindeutig ist: Die allermeisten Essenerinnen und Essener können die Entscheidung nicht nachvollziehen. Für sie gehören die Stände seit Jahrzehnten zum Stadtbild und erfüllen eine wichtige Funktion sowohl für den Einkauf, als auch für die Belebung der Stadt.

Die Entscheidung ist Teil des „Innenstadtentwicklungskonzepts“ der Stadttochter „Essen Marketing GmbH (EMG)“. Dieses Konzept hat das Ziel, die Innenstadt zu beleben und zur, Zitat, „emotionalen Mitte“ umzubauen. Mit besagter Entscheidung hat man indes nur eine Emotion genau in der Mitte getroffen: Nämlich die Wut der Essenerinnen und Essener.

Die Kündigung der Stände war bereits beschlossene Sache, als der Rat der Stadt Essen der EMG den Auftrag zur Umsetzung ihres Konzepts erteilt hat. Sie findet sich dort versteckt in einer Anlage, die über die Sachstände – also über bereits Geschehenes – informiert. Dort wurden also Fakten geschaffen, deren Echo nun wohl lauter als erwartet zurück hallt. Gleichzeitig wird vom Geschäftsführer der EMG der Schwarze Peter an die Stadt weitergereicht, die die Kündigung seiner Aussage nach ausgesprochen haben soll.

Ich fordere Oberbürgermeister Thomas Kufen – der gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der EMG ist – dazu auf, Licht in dieses Dunkel zu bringen. Vor allem aber muss er zur Kenntnis nehmen, dass die Pläne den Wünschen zahlreicher Bürgerinnen und Bürger diametral entgegenlaufen. Sollte dies ein Vorgeschmack auf die weitere Innenstadtentwicklung sein, hat sie die Essenerinnen und Essener bereits verprellt, bevor es richtig losgegangen ist. Eine Innenstadtentwicklung gegen die Interessen der Menschen ist jedenfalls zum Scheitern verurteilt.“